Jaffa Road

„JAFFA ROAD“ ist Daniel Specks dritter Roman. Er beginnt nach dem Zweiten Weltkrieg auf einem Auswandererschiff im Mittelmeer. Wir finden dort die Protagonisten aus „Piccola Sicilia“ wieder, nur dass Moritz jetzt unter falschem Namen reist – Maurice Sarfati – und eine neue Geschichte beginnt: Mit seiner jüdischen Frau Yasmina und ihrer Tochter Joëlle sucht er Zuflucht in Palästina, das kurz nach ihrer Ankunft zu Israel wird. Während die Familie Sarfati in der Jaffa Road am Hafen von Haifa ein neues Leben beginnt, verliert die arabische Familie Bishara im hundert Kilometer entfernten Jaffa ihr Zuhause. Die Familien kennen sich nicht, aber sind auf schicksalhafte Weise miteinander verbunden. In ihren Geschichten spiegelt sich die bewegte Geschichte ihrer Nationen, die dasselbe Land ihre Heimat nennen.

Erst viele Jahrzehnte später, als Maurice auf mysteriöse Weise in Palermo stirbt, kommen die Geheimnisse seiner bewegten Lebensreise ans Licht. Tatsächlich hatte er nicht nur ein Leben, sondern drei: Mit drei Frauen und drei Familien, die einander nie begegnet sind. Um sein Erbe anzutreten, treffen sich in seinem Haus am Meer drei fremde Verwandte: Seine israelische Tochter Joëlle, sein palästinensischer Sohn Elias und seine deutsche Enkelin Nina. Um das Rätsel seines gewaltsamen Todes zu lösen, setzten sie die Bruchstücke von Maurices Lebensgeschichte zusammen, indem sie sich die Geschichten ihrer Mütter erzählen – den drei Frauen, die Moritz geliebt hat. Nur gemeinsam können sie aus den Familienscherben wieder ein Ganzes machen.

„Jaffa Road“ (S. Fischer) erschien am 24. März 2021 und stieg auf Anhieb in die Spiegel-Bestsellerliste ein.

Wir erzählen Geschichten, um zu definieren, wer wir sind. Jede Person, jede Beziehung, jede Gesellschaft hat ihre Erzählung. Wo kommst du her, wo gehst du hin.

Das Gedächtnis ist kein Archiv; es ist launisch, wählerisch und schwer zu fassen. Es verbindet uns nicht nur mit der Vergangenheit, sondern schützt uns auch davor. Wer die ganze Wahrheit wissen will, muss darum dem eigenen Gedächtnis misstrauen und sich selbst in der Erinnerung der anderen suchen.

Bestünde jeder Mensch nur aus sich selbst, wäre es einfacher. Aber es sind nicht nur unsere Entscheidungen, sondern auch die Verstrickungen unserer Mütter und Väter, die unser Leben bestimmen. Als hätten sie uns ein Bündel mitgegeben, in das sie alles gepackt haben, was sie selbst nicht tragen konnten, einen fest verschlossenen Rucksack voll verborgener Sünden, offener Wunden und unbeglichener Rechnungen.

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Daniel Speck

Daniel Specks Leben spielt sich zwischen zwei Extremen ab: Der Lust zu reisen und dem Bedürfnis, an ein und demselben Ort zu bleiben. Man sagt ihm nach, dass er …

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