Yoga Town

„YOGA TOWN“ ist Daniel Specks vierter Roman. Er erzählt von der historischen Begegnung westlicher Popkultur mit östlicher Spiritualität. 1968 besuchen die Beatles ihren Guru Maharishi in Rishikesh, Indien. Durch Meditation dringen sie in neue Bewusstseinswelten vor und komponieren viele Songs des Weißen Albums. Auch vier junge Deutsche reisen auf dem Hippie-Trail nach Rishikesh, auf der Suche nach einem neuen, authentischeren Leben. Lou und sein jüngerer Bruder Marc träumen von einer Karriere als Musiker. Aber Marc ist ungleich talentierter, charismatischer und wilder. Lous Freundin Marie entdeckt die indische Spiritualität. Und die schöne, geheimnisvolle Corinna spricht nicht nur von freier Liebe, sondern lebt sie auch. Die Wochen in Rishikesh führen alle an ihre Grenzen und stellen ihre Hippie-Ideale auf eine existenzielle Probe.

Fünf Jahrzehnte später gerät Lous Tochter Lucy, eine Berliner Yogalehrerin, in eine Lebenskrise. Sie hat Erfolg, eine wunderbare Familie… aber keinen peace of mind. Als ihre Mutter Corinna nach ihrem siebzigsten Geburtstag spurlos verschwindet, reist Lucy gemeinsam mit ihrem Vater Lou nach Rishikesh, dem Geburtsort des Yoga, um sie zu suchen. In dem verfallen Ashram am Ufer des Ganges entdeckt sie die Spuren des tragischen Geheimnisses ihrer Eltern… und einen neuen Weg für ihr eigenes Leben.

Es gibt drei Arten von Reisenden: Die einen wollen von irgendwo weg. Die anderen wollen irgendwo hin. Und dann gibt es Leute, die reisen, um unterwegs zu sein: Nie stehen bleiben. Nie zurückschauen. Immer weiterziehen. Das waren meine Eltern. Als sie jung waren.

Diese Jungs aus Liverpool, kaum älter als Lou und Marc, schufen ein Meisterwerk nach dem anderen, scheinbar mühelos. Und sie waren nicht die einzigen. Als hätte sich in diesem Jahr ein kreativer Vortex geöffnet, der die Welt immer schneller drehen ließ und jeden, der nicht auf das Karussell aufsprang, schwindlig zurückließ.

Nichts davon war geplant. War es Schicksal? Karma bedeutet nicht Vorbestimmtheit. Es ist nur das Gesetz von Ursache und Wirkung. Alles, was geschieht, beruht auf dem, was zuvor geschah und beeinflusst das, was danach geschieht. Im Wimpernschlag zwischen Vergangenheit und Zukunft liegt der freie Wille.

Love, peace and freedom, das passte nicht zusammen, dachte Lou. Love and peace gingen noch Hand in Hand, aber love and freedom waren zu ewigem Streit verdammt. Und damit ging auch der peace flöten. Entweder lieben oder frei sein, beides ging nicht.

Das muss es sein, schoss es Lou durch den Kopf, so funktioniert Meditation: Lass das graue Rauschen des Alltags hinter dir, sei still, schließ die Augen und betrete ein Reich voller cosmic vibrations. Die Musik ist schon da. Du hast sie vorher nur nicht gehört. Du musst keine Angst haben, ins Nichts zu fallen. Die innere Stille ist ein See, auf dem sich die gigantische Schönheit des Himmels spiegelt.

Wovor lief ich weg? Ich hatte es doch gut. Wovor war meine Mutter weggelaufen? Und was musste Lou verheimlichen? Es war, als gäbe es ein schwarzes Loch in der Mitte unserer Familie, ein implodierter Stern, und wer ihm zu nahekam, würde von seiner Schwerkraft verschluckt werden. Alle kämpften dagegen an, jeder auf seine Weise, und so entfernten wir uns voneinander.

Hey, es ging um viel mehr. Love, peace and freedom, das war ein state of mind. Der Traum einer Generation. Wir wollten die Gesellschaft verändern.

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Daniel Speck

Daniel Specks Leben spielt sich zwischen zwei Extremen ab: Der Lust zu reisen und dem Bedürfnis, an ein und demselben Ort zu bleiben. Man sagt ihm nach, dass er …

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